Die Qualitätskriterien für fundierte wissenschaftliche Daten sind hoch – auch für CBD liegen entsprechende Studien vor
In vielen Artikeln zu Nahrungsergänzungsmitteln und Kosmetika beziehen sich die Autoren auf wissenschaftliche Studienergebnisse, wenn sie die Wirkung der betreffenden Substanzen erklären. Doch zwischen einem Versuch im Reagenzglas und einer placebokontrollierten Studie liegen erhebliche Unterschiede in ihrer Aussagekraft. Nicht jedes Studienergebnis lässt sich einfach auf den Menschen übertragen. Wie sieht es im Fall von CBD aus? Liegen hier Studien mit hoher Qualität vor? Und wenn ja – was sagen ihre Ergebnisse aus?
Wer einmal anfängt, Studienergebnisse in einer medizinischen Datenbank wie pubmed.com zu recherchieren, merkt schnell: Allein zum Schlagwort „CBD“ existieren knapp 7000 Treffer. Doch nicht aus all diesen Studien kann man Wirkungen von Cannabidiol auf den Menschen ableiten. Viele vorklinische Experimente untersuchen lediglich, wie CBD im Reagenzglas auf bestimmte Zellen wirkt. Aus diesen sogenannten in-vitro-Studien (von lat. vitrum= „im Glas“) erhalten Forscher erste Hinweise zu möglichen Effekten. In-vivo-Studien dagegen stellen die zweite Stufe wissenschaftlicher Versuche an lebenden Organismen dar. Die Versuchstiere können hierbei z.B. Fadenwürmer, Mäuse oder Ratten sein. Die dritte und entscheidende Hürde nimmt ein Wirkstoff mit der Durchführung klinischer Studien an menschlichen Probanden. Diese müssen zusätzlich die folgenden Kriterien erfüllen:
Die Kriterien für wissenschaftlich fundierte Studienergebnisse sind ohne einen hohen Personal- und Kostenaufwand nicht zu erfüllen. Daher werden vermehrt solche Experimente durchgeführt, von deren Resultate sich Pharmafirmen neue Gewinnquellen versprechen. Auch finanzielle Interessen verzerren daher die das aktuelle Bild der Forschungslandschaft.
Relativ belastbar ist die wissenschaftliche Datenlage zur Wirkung von CBD auf eine spezielle Form der Epilepsie, dem Dravet-Syndrom: In einer placebokontrollierten doppelblinden Studie an 120 Kindern und jungen Erwachsenen wurde den Probanden entweder ein Placebo oder eine Lösung mit 20 Milligramm CBD pro Kilogramm Körpergewicht verabreicht. Weder Ärzte noch Patienten wussten, wer welches Präparat erhielt. Nach einer Therapie von 14 Wochen ermittelten die Wissenschaftler, wie häufig die epileptischen Anfälle bei den Teilnehmern monatlich auftraten. Die Frequenz verglichen sie mit den vier Wochen direkt vor Beginn der Behandlung. Im Ergebnis war die Frequenz der Anfälle in der CBD Gruppe von vorher 12,4 auf 5,9 pro Monat gesunken. Die Placebogruppe zeigte eine Veränderung von 14,9 monatlichen Anfällen vor der Therapie auf 14,1 monatliche Attacken nach der Behandlung. Der Allgemeinzustand der Patienten, welcher mithilfe standardisierter Fragebögen ermittelt wurde, verbesserte sich in der CBD-Gruppe um 62 % und in der Placebogruppe um 34 %. Nur 5 % der Teilnehmer der CBD-Gruppe waren im Anschluss an die Studie frei von epileptischen Anfällen – bei der Placebo-Gruppe trat dieser Effekt nicht auf.[1]
CBD zeigte sich wirksam in mehreren Studien zu Epilepsie
Ähnlich ermutigende Ergebnisse beobachteten Wissenschaftler in einer Studie mit insgesamt 171 Patienten, die am Lennox-Gastaut-Syndrom litten. Diese Form der Epilepsie ist häufig behandlungsresistent. Über 14 Wochen hinweg erhielten die Patienten entweder ein Placebo oder ein Präparat mit 20 mg CBD pro Kilogramm Körpergewicht. Dabei wurde per Zufall bestimmt, wer welches Mittel erhielt, und weder Ärzte noch Patienten hatten darüber Informationen. Im Ergebnis hatte die CBD-Gruppe nach der Behandlung 43,9 Prozent weniger epileptische Anfälle, die Placebo-Gruppe 21,8 Prozent weniger Attacken.[2]
CBD/THC-Präparate wirken gegen Schmerzen
Studien mit noch größerer Teilnehmerzahl liegen zwar vor, untersuchen jedoch in erster Linie Präparate, die sowohl CBD als auch THC enthalten. So studierte eine doppelblinde placebokontrollierte Studie mit 339 Teilnehmern die Wirkung eines CBD/THC-Präparates auf neuropathische Schmerzen in Rahmen einer multiplen Sklerose. Die Schmerzbelastung fiel in der CBD/THC-Gruppe signifikant geringer als in der Placebogruppe, während die Schlafqualität sich verbesserte.[3]
Auch Schmerzen, die scheinbar ohne feststellbare Ursache im Rahmen einer Krebserkrankung auftreten, scheinen CBD/THC-Präparate zu lindern. Eine doppelblinde placebokontrollierte Studie an 171 Teilnehmern zeigte, dass ein CBD/THC-Präparat nach 14 Tagen die Schmerzen der Patienten im Vergleich zum Placebo signifikant lindern konnte.[4] Es übertraf dabei auch THC als Einzelpräparat in seiner Wirkung.
Klinische Studien mit CBD, deren Ergebnisse häufig eine positive Wirkung suggerieren, liegen unter anderem auch für Parkinson, Angst und Phobien, Schizophrenie, Colitis ulcerosa, Suchtentwöhnung und Rheuma vor. Meist haben diese Studien den Mangel, dass sie nur eine kleine Gruppe von Teilnehmern untersuchen. Darüber hinaus konnten Wissenschaftler durch in-vitro und in-vivo-Versuche die antientzündliche und immunregulierende Wirkung von CBD bestätigen.
CBD als Nahrungsergänzungsmittel ist frei von Nebenwirkungen und kein verschreibungspflichtiges Medikament. In diesem Sinne kann jeder selbst ausprobieren, wie sehr Cannabidiol das persönliche Wohlbefinden steigert. Falls du durch Studienergebnisse auf CBD aufmerksam und neugierig geworden bist, spricht alles dafür, mit einem CBD Öl in niedriger Dosierung einzusteigen. Dabei solltest du dir darüber klar sein, dass es sich um ein Nahrungsergänzungsmittel handelt, das keinen Anspruch auf Therapieerfolge erheben darf.
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